Deutsche Schrift
Heutige Generationen können kaum noch handschriftliche Dokumente in deutscher Schrift lesen. Spätestens, wenn alte Familienurkunden oder Kirchenbücher gelesen werden müssen, sind Kenntnisse im Lesen und Verstehen alter deutscher Schriften erforderlich. Ich kann nur jedem empfehlen, sich in die deutsche Schrift einzuarbeiten um nicht laufend von Dritten abhängig zu sein.
Die Deutsche Schrift hat sich im 16. Jahrundert entwickelt. Die wohl bekanntesten Schreibschriften sind die deutsche Kurrentschrift (als Handschrift), die Fraktur (als Druckschrift) und die Sütterlin (als Handschrift), siehe z. B. unter Sütterlinstube Hamburg e.V),
Eine kleine Leseübung1 in deutscher Schreibschrift.
Viel Spaß.
Die Bezeichnung „deutsche Schrift“ wird entweder als Sammelbegriff für einige gebrochenen Schriften verwendet, mit denen vom 16. bis 20. Jahrhundert deutsche Sprache bevorzugt geschrieben und gedruckt wurde, oder dient als Name einer dieser Schriften. In Bezug auf Schreibschriften wird auch die Bezeichnung „deutsche Schreibschrift“, je nach Zusammenhang sowohl als Sammelbegriff als auch als Einzelname verwendet.
1941 wurden per Normalschrifterlass (Bormann-Erlass vom 3. Januar 1941) alle gebrochenen Schriften, darunter auch die „Sütterlinschrift“ (eine spezielle Form der deutschen Kurrentschrift), abgeschafft und die auf Grundlage der lateinischen Sütterlinschrift entwickelte „Deutsche Normalschrift“ als Ausgangsschrift an den Schulen verwendet.
Der Normalschrifterlass griff auch tief in das deutsche Alltagsleben ein. Die Kinder lernten nicht mehr die Deutsche Schrift und konnten somit die Briefe der Eltern nicht mehr oder nur noch schwer lesen. Umgekehrtes galt für die Eltern bezüglich der Briefe der Kinder. Das galt nicht nur in der Kriegszeit, sondern auch heute noch, obwohl die alten Menschen, die noch die Deutsche Schrift benutzen, langsam aussterben. Diese Entscheidung war in Wirklichkeit eine Art Kulturrevolution. Sie führte dazu, dass die heutigen Generationen kaum noch handschriftliche Dokumente in deutscher Schrift lesen können.2
Umgangssprachlich werden fälschlicherweise oft alle alten deutschen Schreibschriften als „Sütterlinschrift“ bezeichnet. Mit deutscher Schrift sind je nach Zusammenhang meist eine oder mehrere dieser Schriftarten gemeint:
Deutsche Kurrentschrift
Die Kurrentschrift ist eine Laufschrift (Schreibschrift), wie sie noch bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts von unseren Großeltern, Urgroßeltern oder Alteltern – und nahezu wie all Ihre Vorfahren, die schreiben konnten, fast bis zurück ins Mittelalter verwendet wurde.
Die Kurrentschrift unterscheidet sich durch spitze Winkel („Spitzschrift“) von der runden, „lateinischen“ Schrift. In dieser Form wurde sie über 100 Jahre an Schulen gelehrt. Zwischen individuellen Handschriften finden sich große Unterschiede. Nahezu alle wichtigen Dokumente unseres Landes wurden in dieser Schrift verfasst. Bis in die Mitte der 1952 gab es noch die „Schulschrift Kurrent, schöne Schreibschrift, mit Feder“ parallel zu erlernen.
Schwabacher Druckschrift
Die Schwabacher Druckschrift entstand im 15. Jahrhundert und war vom späten 15. Jahrhundert bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts die vorherrschende deutsche Schrift. Sie wurde dann von der Fraktur weitgehend verdrängt, blieb aber bis ins 20. Jahrhundert populär.
Fraktur
Die Fraktur ist eine Schriftart aus der Gruppe der gebrochenen Schriften. Sie war von Mitte des 16. bis Anfang des 20. Jahrhunderts die meistbenutzte Druckschrift im deutschsprachigen Raum, in Konkurrenz zur Antiqua auch im dänischsprachigen. Im weiteren Sinne schließt der Sammelbegriff Frakturschriften auch verwandte Schriften wie Textur und Schwabacher mit ein. Zu ihren frühesten Benutzern zählt Albrecht Dürer.
Sütterlin
Sehr oft wird diese Schriftform auch deutsche Schrift genannt. Dies ist jedoch nicht korrekt. Der Grafiker Carl, Ludwig Sütterlin entwickelte 1911 im Auftrag des preußischen Kultur- und Schulministeriums diese sehr ähnliche, aber eigenständige Schriftform Sütterlin, welche von der deutschen Kurrentschrift abgeleitet wurde. Diese Schrift wurde 1924 in preußischen Schulen und erst 1930 in den meisten anderen deutschen Ländern als Schulausgangsschrift verwendet und recht bald war der Begriff Kurrent – bis zum heutigen Tage – nicht mehr in Gebrauch.
Nach dem Ende des Nazi-Regimes wurde die Sütterlinschrift bis in die 70er Jahre zum Teil noch an westdeutschen Schulen gelehrt – als sogenannte Schönschrift.
Was viele nicht wissen:
- Die Sütterlin Schrift ist noch heute im Verkehr mit Behörden zulässig.
- Die öffentliche Verwaltung ist dazu verpflichtet, auch Eingaben in deutscher Schrift sachkundig zu bescheiden. Dazu sind in den Behörden entsprechende Kenntnisse vorzuhalten.
Quellen und Literatur:
https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Schrift
1, Bund für deutsche Schrift und Sprache e.V.
2, Die Sütterlinstube – Hamburg e.V.